"Fernwehjahre" 1966 bis 1970 - Erinnerungen an eine aufregende Zeit

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Mit einer mit DM 110,- prall gefüllten Reisekasse und unstillbarem Fernweh im Gepäck startete ich 1966 zu meinem persönlichen, mehrjährigen Abenteuer. Per Anhalter, Bus und Bahn ging es auf dem Landweg bis nach Kalkutta. Ein Flugzeug brachte mich nach Bangkok. Nach längerer Zeit in Südostasien erreichte ich auch Australien.

Zu der Zeit war die Welt noch friedlicher als heute, trotzdem tobte der Vietnamkrieg und es gab weitere kriegerische Konflikte.
Die Zeit hat mir viel gebracht und meine Denkweise ganz sicher verändert. Keinen Tag davon möchte ich missen.

Taschenbuch 19 cm x 12, 5 cm
386 Seiten
31 Schwarzweiß- und 26 Farbfotos
Rückenstärke ca. 21 mm
ISBN: 978-3-00-068029-8
Preis: € 16,-

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Eine kleine Leseprobe vorab ...

Mit dem thailändischen Visum im Pass machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof.
Bis zu meinem Ziel Pakzan waren es zwar nur 150 Kilo­meter, die Busfahrt würde aber gut drei Stunden dauern. Vielleicht konnte ich von dort über den Mekong ins thai­ländische Bueng Kan übersetzen.
Im Kleinbus wurden wir auf der Straße, die sich nach eini­gen Kilometern änderte, kräftig durchgeschüttelt. Nach gut drei Stunden war es geschafft, und wir erreichten die Pro­vinzhauptstadt Pakzan; Provinzhauptstädtchen ist ein pas­senderer Begriff. Zuerst suchte ich mir eine Pension und brachte meine Tasche auf das Zimmer. Dann ging ich zur Polizei und erkundigte mich, ob am nächsten Tag ein Übersetzen nach Thailand möglich sei.
Die Antwort war leider negativ, für Ausländer war ein Grenzübertritt nicht möglich. Ich musste folglich am nächsten Tag wieder zurück zum Grenzübergang Tanaleng – Nong Khai bei Vientiane.
Also erkundete ich den Ort mit seiner gelassenen und fröh­lichen Ausstrahlung. Zu meinem Erstaunen entdeckte ich eine offenbar neu gebaute katholische Kirche und erfuhr, dass hier ein christliches Zentrum im ansonsten buddhisti­schen Land war.
In einem Restaurant testete ich bei einem leckeren Essen auch den laotischen Kaffee. Zuerst wurde dicke, gesüßte Milch in ein Glas gegossen und dann mit Kaffee aufge­füllt. Er schmeckte gut, Tee bevorzugte ich dennoch.
Am Mekong war reges Treiben, und mit schlanken Booten herrschte offenbar ein lebhafter Grenzverkehr. Schade, dass ich daran nicht teilnehmen konnte. „Es ist, wie es ist“, dachte ich mir, „dann lasse ich mich morgen noch einmal durchschütteln.“

Nordwestlich und nordöstlich des Städtchens erstreckten sich Felder und dahinter bewaldete Hügelketten. Entlang des Flusses Pak, der hier in den Mekong mündete und der Stadt den Namen gab, verlief eine kleine Straße in Rich­tung der Felder. Vom Mekong aus waren es etwa 3 Kilo­meter, bis ich über den Pak auf die fruchtbaren Felder bli­cken konnte. Einige Laoten kamen zu mir und sprachen mich freundlich an. Mit einer Mischung aus Englisch, Französisch, den Händen und viel Gelächter konnten wir uns einigermaßen verständigen. Über uns sahen wir ab und zu US-Flugzeuge in Vierergruppen in Richtung Nordosten flie­gen. Die Ziele für ihre Bombenlast in Vietnam konnten wir nur erah­nen. Der größere Teil der Einsätze lag von Udon Thani aus gesehen östlich.
Während wir uns unterhielten, zeigte ein Laote aufgeregt nach oben. Ein Flugzeug aus einem Viererverband flog eine Kurve und wollte offenbar zurück.
In der Kurve warf er noch schnell seine Bombenlast ab, die in einiger Entfernung am Ende der Felder in Feuerbäl­len explodierte, die irgendwie an ein Feuerwerk erinnerten. Vermutlich hatte die Maschine ein technisches Problem und mit bereits scharfen Zündern war das Landen auf der Basis zu gefährlich.
Das darunter möglicherweise Menschen auf den Feldern arbeiteten, interessierte nicht. Am 23.7.1962 wurde in Genf während der Laoskonferenz die Neutralität des Kö­nigreiches Laos deklariert. Auch das war offenbar ohne Bedeutung.
Vor nicht allzu langer Zeit sah ich einen Bericht über Blindgänger und Minen in Laos. Kein Land ist so mit Blindgängern und Minen verseucht wie Laos. Die Beseiti­gung der Kriegshinterlassenschaften dürfte geschätzte 100 Jahre dauern; bis dahin werden Menschen beim Räumen sterben.
Wie die Laoten zuckte ich zusammen und hörte, wie eine Person sagte: „Napalm.“ Sie erzählten mir noch, dass so etwas zwar selten vorkäme, aber manchmal eben doch.
Sehr nachdenklich ging ich wieder ins Zentrum der klei­nen Stadt und füllte meinen Magen mit einer wunderbaren laotischen Mahlzeit. Dann erkundigte ich mich nach der Abfahrt des Busses am kommenden Morgen nach Vientia­ne und ob er am Grenzübergang halten würde. Kurz nach acht sollte die Abfahrt sein.
Vor dem Einschlafen ging mir immer wieder das an dem Tag Erlebte durch den Kopf.
Auf dem Weg zum Grenzübergang wollte ich die Land­schaft ringsum genießen und aufnehmen, die Gedanken an die Explosionen drängten sich immer wieder vor mein geistiges Auge und störten die Schönheit der Umgebung.



Rejang, Sarawak




Hafen in Darwin, NT, Australien




Am heutigen 6. Februar 2021 eingetroffen